piwik no script img

brief des tages

Beobachtung als Insider

Kassen wollen Meldepflicht“,

taz vom 25. 7. 25

Ich bin seit weit mehr als dreißig Jahren Psychotherapeut und arbeite seit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes 1999 in der Kassenversorgung. Die Meldung der taz über die Stellungnahme der stellvertretenden Chefin des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen, Stefanie Stoff-Ahnis: „Wir haben keinen Mangel an Psychotherapieplätzen“, lässt mich etwas ratlos zurück. The­ra­peu­t*in­nen sollten nach Ansicht von Frau Stoff-Ahnis verpflichtet werden, freie Behandlungskapazitäten zu melden. Ich werde dieser Pflicht leicht nachkommen können: seit 1999 hat die Nachfrage immer meine Kapazitäten überstiegen, sodass ich zu keinem Zeitpunkt freie Kapazitäten hatte, die ich hätte melden können. Punkt.

Und soweit ich das als Insider beurteilen kann, bin ich da kein Einzelfall: In Ausnahmen kenne ich mal nach einer neuen Niederlassung oder Elternzeit Kolleg*innen, die für eine kurze Zeit freie Kapazitäten haben. Von daher werde ich die Initiative des GKV-Spitzenverbandes mit Interesse verfolgen, wie und wo sie The­ra­peu­t*in­nen mit freien Kapazitäten entdecken werden.

Stefan Baier, Offenburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen