brief des tages:
„Über die Köpfe hinweg“
„‚Baseballschlägerjahre‘ 2.0: In Sachsen rennen sie wieder!“, taz vom 2. 9. 24
Es gibt auch Argumente, die die Verantwortung für den Rechtsruck in Sachsen und anderen Teilen Ostdeutschlands auf westdeutsche Eliten schieben – insbesondere auf ältere, wohlhabende Männer aus dem politischen Spektrum von FDP, CDU und teilweise auch der Grünen. Der Eindruck, dass Entscheidungen oft über die Köpfe der Menschen hinweg getroffen wurden, führte zu einer Entfremdung vieler Ostdeutscher von den etablierten Parteien. Dies schuf einen Nährboden für rechte Bewegungen, die versprachen, den „wahren Volkswillen“ zu vertreten. Ein zentrales Argument ist, dass die wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die zum sozialen Abstieg in vielen ostdeutschen Regionen führten, von westdeutschen Politikern der FDP und CDU mitgetragen wurden. Diese Politiker, oft selbst im Wohlstand lebend, hatten wenig Verständnis für die Sorgen der ostdeutschen Bevölkerung. Westdeutsche Politiker haben oft versucht, ihre Politik ohne Rücksicht auf die besonderen Bedürfnisse der Region durchzusetzen. Dies schürte das Gefühl bei vielen, dass die etablierten Parteien den Menschen im Osten nicht wirklich zuhören. Katja Kühn
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