brief des tages:
Publikumswirksame Statements
„Habecks Ressentiments“, taz vom 14. 3. 24
Langsam, aber umso verunsicherter verstehe ich die Grünen nicht mehr. Baerbock befürwortet Taurus-Lieferungen, Kretschmann rügt den Papst mit der völlig danebengegriffenen Äußerung: „Wenn man sich nicht wehrt, dann landet man am Kreuz“, und jetzt Habecks Einlassungen zu Streiks und Arbeitszeiten. Es bleibt dabei völlig außen vor, dass es sich „nur“ um die zwischen den Tarifparteien festgelegte wöchentliche Arbeitszeit zu einem tariflich festgelegten Lohn handelt. Wie viel ich wirklich entlohnt arbeite, entscheide ich selbst in Absprache mit meinem Arbeitgeber. Unter entsprechendem Lohnverzicht kann ich auch nur vier Tage die Woche arbeiten, wenn mein Arbeitgeber zustimmt. Und wenn viel Arbeit anfällt, kann ich auch entsprechend vergütete Überstunden für meinen Arbeitgeber leisten. Und neben der entlohnten Arbeit gibt’s da noch die über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus im Büro, im Homeoffice oder auf Dienstreisen hoffentlich freiwillig unentgeltlich erbrachte Arbeitszeit. Aber solch differenzierte Betrachtungen sind für publikumswirksame Statements in Talkshows offenbar untauglich. Winfried Plesch, Schriesheim
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