brief des tages:
Krisen: Chance für Kirche?
„Zum Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche: Der Glaube fehlt“,
taz vom 21. 11. 23
Der Rücktritt von Frau Kurschus als EKD-Ratsvorsitzende ist bereits der zweite nach dem von Margot Käßmann. Auffällig ist jeweils die schlechte Kommunikation „in eigener Sache“. Da Frauen in einem leitenden geistlichen Amt noch mehr als ihre Kollegen ihre Glaubwürdigkeit nachweisen müssen, kamen beide am Rücktritt nicht vorbei. Die EKD verlor in beiden Fällen wichtige Aushängeschilder, zumal der Druck für Veränderungen hoch ist und angesichts sinkender Mitgliedszahlen weiter zunimmt. Dabei bietet die Krise auch Chancen für die evangelische Kirche. Erste Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zeigen, dass sie in Zeiten abnehmender Religiosität von vielen Menschen aufgrund ihrer Wertevermittlung und ihres Engagements beispielsweise für Geflüchtete geschätzt wird. Gerade kirchliche Werke und Verbände leisten angesichts von zunehmender Ungerechtigkeit, Unfrieden, Klimakrise, Demokratieverdrossenheit wertvolle Arbeit. In christlichen Initiativen und Ortsgemeinden setzen sich Ehrenamtliche unermüdlich für Frieden oder sozial Ausgegrenzte ein. Jan Gildemeister, Hennef
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen