brief des tages:
„Wir und Ihr? Hallo?“
„taz-Sonderausgabe zu Utopie: Fuck the Dystopie“, taz vom 27. 10. 23
Wir und Ihr? Als ob ich, Jahrgang 1958, diese Entwicklung und diesen destruktiven Scheiß-Kapitalismus mitgetragen hätte? Hallo? Ich bin 13 Jahre nach dem deutschen Faschismus in einer bildungsfernen Familie geboren und habe mir meine akademische Bildung (mit allen erdenklichen Möglichkeiten zu scheitern) erarbeitet. Ich erinnere die 68er, da war ich zehn, hab die Demos im Fernsehen gesehen und zu verstehen versucht, warum sich diese Studenten:innen so aufregen. Dann die Notstandsgesetzgebung, der Deutsche Herbst, die RAF, Tschernobyl, die Angst vor radioaktiver Strahlung. Das Waldsterben, der saure Regen, die bekloppte Startbahn West. Nein! Ich war mit vielem nicht einverstanden und hab auch nicht auf „großem Fuß“ gelebt. Heute bin ich 65 Jahre, 40 Jahre Arbeit in der Medizin liegen hinter mir. Was mich aktuell wütend macht und Ängste auslöst? Wenn sich wieder mal Menschen gegenseitig massakrieren oder Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Nein, es ist nicht so, dass wir nicht verstanden und uns nicht gewehrt haben. Wir sind gescheitert, das ist die traurige Erkenntnis. Elke Wetzel, Frankfurt am Main
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