brief des tages:
Interview Django Asül
„Aha, jetzt wissen wir, wer die echte CSU ist“, taz vom 29. 9. 23
Lieber Django Asül, dass Sie im tiefsten Niederbayern aufgewachsen sind, macht Sie noch lange nicht zum Experten aller Niederbayern. Ich bin aus einer seit Generationen hier ansässigen Handwerkerfamilie. Als Niederbayerin kann ich nur bestätigen, dass Leute wie Herr Aiwanger als Nachfahre einer wohl reichen Bauerndynastie immer schon gerne das Sagen hatten. Die großen Bauern sind auch nicht für den Kriegsdienst eingezogen worden, dies hat man den Kleinbauern und Handwerkern auferlegt, den Kopf für die „Normalen“ hinzuhalten. Meine Eltern mussten beide Kriegsdienst verrichten. Die meisten Überlebenden und die Veteranen in meinem Dorf hatten genug von den Rechtsradikalen und ihrer Anpassungspflicht. In jedem Haus standen früher Bilder von gefallenen jungen Männern im Herrgottswinkel als Mahnung vor zu viel Anpassung. Die schweigende Mehrheit sind immer noch die Nichtwähler, die beispielsweise beim Protest gegen Wackersdorf erfolgreich ihre Stimme erhoben haben. Bitte hören Sie auf, alle über einen Kamm zu scheren und die Populisten gar als Freiheitskämpfer zu stilisieren.
Schöne Grüße, Lisa aus Niederbayern
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