brief des tages:
Ohnmacht. Erschöpfung
„Die Bevölkerung ist sehr erschöpft“,
taz vom 4. 8. 23
Ja, ich bin auch aus dem Tritt geraten. Corona hat mich gekränkt (Sommer verhagelt), verarmt (Aufträge verloren), ständig zu Hause (Kontakte verloren). Das veränderte Klima fordert mich auf, mein eigenes Energieunternehmen zu werden. Also, jetzt nicht nur Plastik vermeiden, nicht mehr fliegen, selbst Brot backen und Joghurt anrühren. Meine Altersrücklagen schrumpfen. Und der Krieg? Verstörend für mich als Nachkriegskind. Die Namen der Waffen lerne ich nicht und die ständigen Bilder aus der Ukraine fordern mich zum „Abschalten“ auf. Bin ich nicht mehr eine normale Bürgerin? Habe ich noch die Kontrolle über mein Leben? Verstehe ich die Welt noch? Wie viel Verantwortung kann ich tragen mit meiner posttraumatischen Belastungsstörung? Was gut tut bei Hurrelmann, dass ich ein Interview lese, das meine Gedanken und Ängste aufgreift und mir das Gefühl gibt: Ich bin nicht allein mit meinen Ohnmachtsgefühlen. Ja, alle müssen Zugeständnisse machen (die Ampel und ich). Ich bin erschöpft und dennoch greife ich zu meinen Überlebensstrategien und hau mir ein Ei in die Pfanne. Danke, Herr Hurrelmann. Brigitte Gregor-Rauschtenberger, Schwelm
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen