brief des tages:
Bald sitzen wir am Strand!
„Klimawissen systematisch ignoriert“,
taz vom 24. 4. 23
Liebe taz, es war 1974, als wir Freunde im Nachbarort von Aachen besuchten, die ein Haus am Hang des Vaalser Bergs bewohnten, der höchsten Erhebung der Niederlande. Sie schwärmten von der Lage ihres Hauses: „Wenn demnächst mit dem Klimawandel der Meeresspiegel steigt und ganz Holland überschwemmt ist, dann sitzen wir hier am Strand!“. Den Scherz musste niemand erklären, weil schon vor 50 Jahren die Kenntnis des Klimawandels mehr oder weniger Allgemeinwissen war. Es brauchte dazu keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen oder geheimgehaltene Untersuchungen. Umso fataler ist es, dass dieses Wissen in den vergangenen 50 Jahren von der Politik verdrängt, ignoriert oder geleugnet wurde, von vielen bis heute noch, so dass wir jetzt mit den zum Teil tödlichen Folgen leben müssen. So werden alte, anerkanntermaßen schädliche Technologien am Leben gehalten, die nur den Profiten der Altkonzerne dienen. Diese Haltung kann man natürlich gut hinter dem Etikett „technologieoffen“ verstecken, denn die Überschrift „faktenfrei“, die es eigentlich besser treffen würde, käme wohl nicht so gut an. Christoph Lenssen, Aachen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen