brief des tages:
Chance als Schriftstellerin oder Publizistin?
„Kapitalismus kapiert“, taz vom 23. 3. 23
Sahra Wagenknecht hat sich mittlerweile gänzlich zu einem politischen Solitär entwickelt. Statt den Interessen linker Wählerinnen und Wählern nachzukommen und diese in Berlin zu vertreten, hat sie sich auf einen persönlichen Feldzug begeben, ihre Waffen hierzu: Polemik und Populismus. Und ungeachtet entstehender Kollateralschäden für die (noch) eigene Partei zieht sie weiterhin eisern und entschieden ihre Soloshow durch und setzt sich über die Beschlüsse der Parteispitze hinweg.
Die Linke sollte alsbald entscheiden, ob sie es weiterhin für nötig hält, in den eigenen Reihen eine eigenwillige Querulantin zu beschäftigen. Andernfalls läuft sie sonst womöglich der Gefahr entgegen, aufgrund der Zerrissenheit, die momentan in der Partei herrscht, noch weiter abzufallen. Die Friedensinitiative mit Alice Schwarzer war nur peinlich. Aber womöglich erledigt sich das Ganze von selbst, falls Frau Wagenknecht sich dazu entschließen sollte, der Partei den Rücken zu kehren, um fortan ihrer Schreibarbeit nachzugehen.
Michael Ayten, Trier
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