brief des tages:
Argentinien und Katar
„Endlich wieder Weltmeister. In Argentinien freuen sich die Menschen ganz besonders auf die WM in Katar. Dem eigenen Team werden große Chancen zugerechnet. Boykottdebatten gibt es nicht“,
taz vom 18. 11. 22
Na, das passt doch wie die Faust aufs Auge, dass Argentinien kein Problem mit WM-Ausrichter Katar hat und sich diesmal noch mehr als beim letzten Mal den Weltmeistertitel zutraut. Weltmeister und „großzügig“ gegenüber ihrem gesellschaftlichen Status quo waren die Argentinos ja schon bei der Skandal-WM 1978 im eigenen Land, als Kempes & Co, zur großen Freude der einheimischen Folterer und Junta-Generäle, nach einem gekauften Halbfinalsieg gegen Peru die Nation im Finale gegen die Niederlande zum Weltmeister schossen und dazu, klaro, den ach so politisch neutralen Fußball und nicht Maschinengewehre verwendeten.
Es besteht also exklusive historische Erfahrung beim Überflanken gegnerischer Widerstände gegenüber den gesellschaftlichen Zuständen in einem Gastgeberland der Weltmeisterschaft, Widerstände und artikulierte Unbehaglichkeiten, die es auch im Vorfeld der WM 1978 schon gegeben hatte.
Wolfram Hasch, Berlin
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