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brief des tages

Ukraine vernichtet Bücher

„Büchervernichtung im ganzen Land“,

taz vom 23. 11. 22

Liebe tazler*innen, hier kommt kein Vorwurf an euch, ich bin sehr froh über meine tägliche taz, die mich vielseitig und fundiert informiert! Erschüttert (obwohl das Wort eigentlich schon erschöpft ist beim Denken an die Diktatur im Iran oder die Angriffe der Türkei auf die kurdischen Gebiete) hat mich der heutige Bericht: Dass man Bücher, die man nicht mehr mag, zu denen man keine Beziehung mehr hat oder keinen Platz mehr für sie, dass man sie wegwerfen oder verschenken möchte oder sinnvoll zu Altpapier umarbeiten will für einen wichtigen Zweck – das verstehe ich alles. Aber Bücher russischer Au­to­r*in­nen zu vernichten, weil es russische Au­to­r*in­nen sind, die überhaupt nichts mit dieser Zeit und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu tun haben, das erschreckt mich! Besonders bei einer Dichterin wie Anna Achmatowa, die 1966 gestorben ist und die unter Stalin Schreibverbot hatte, ihr Mann und ihr Sohn waren inhaftiert … Dass solche Bücher aus Bibliotheken entfernt werden, das macht mir Angst; auch wenn ich mir nicht anmaße, mir die Situation der Menschen im Krieg vorstellen zu können.

Ulrike Kirschner, Hamburg

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