brief des tages:
Welches Europa schwebt uns vor?
„Vorwärts blicken, nicht rückwärts “, taz vom 13. 9. 22
Die Rückeroberung von Dörfern und Städten östlich Charkiws, dieser Hoffnungsschimmer, lässt den taz-Kommentator Johnson fragen und mahnen, „Wie bereitet sich Berlin auf das Szenario eines russischen Zusammenbruchs vor?“. Ja, auch das ist in dem Feld der 1.000 Möglichkeiten. Welches Europa aber schwebt uns dann vor? Ein von Superreichen im Westen und Oligarchen im Osten dominiertes Europa? Können wir annehmen, die Ukraine wird in absehbarer Zeit auf Souveränitätsrechte, wie dem Vetorecht in der EU, zugunsten der EU verzichten? Die Hauptbedrohung in diesem Jahrhundert sind weder der Aggressor in Moskau, noch die sozialen Verwerfungen, sondern die durch unseren Lebensstil befeuerte Erwärmung der Erdatmosphäre. Der Umbau der EU-Volkswirtschaften erfordert nach Berechnungen der Europäischen Kommission 28,4 Billionen Euro bis 2050, circa 7 Prozent des Bruttosozialprodukts. Das zeigt, nicht nur die Zeit, den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist uns davongelaufen. Auch die Finanzierbarkeit des Umbaues ist es.
Klaus Warzecha, Wiesbaden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen