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brief des tages

Eine teure Stippvisite

„Land auf Zeit: Die Großstadt im Tausch mit etwas Landleben“, taz vom 26. 3. 22

Noch hat die Stadt Homberg keine Bilanz veröffentlicht, was diese Pioneers gekostet haben. Notwendige Pflichtaufgaben der Stadt blieben dafür liegen. Die Stadt subventionierte die Einrichtung der Wohnungen und Coworking Spaces. Die „Kreativen aus den Großstadtschluchten“ sollten mit neuen Ideen das Landleben voranbringen. Die erste groß aufgemachte Idee der Pioneers bestand in der Reparatur einer Sitzbank am Waldrand. Die Mitarbeiter des Bauhofs erledigen das sonst, ohne dass es groß erwähnt wird. Die Schaufenster der leer stehenden Ladengeschäfte wurden dekorativ mit bunten Streifen beklebt, stehen aber weiterhin leer. Schon seit 40 Jahren ziehen Großstädter in den Schwalm-Eder-Kreis, kaufen und sanieren alte Häuser, schaffen Arbeitsplätze und es entstand eines der größten bürgerschaftlich organisierten Kulturnetze, die „Landrosinen“. Gäste sind immer wieder überrascht, wie vielfältig und kreativ sich das Kulturleben hier auf dem Land entwickelt. Es braucht kein subventioniertes Probewohnen, es braucht den Blick auf kreative Kräfte vor Ort, die selbst anpacken.

Delf Schnappauf, Homberg

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