brief des tages:
Ausgefeiltes Verwaltungshandeln
„Müssen wir in die Welt zurück?“, taz vom 26. 2. 22
Klasse, wie Peter Unfried brillant analysiert und gleichzeitig einen schwierigen (Aus-)Weg zumindest andeutet. Freilich „archivieren wir kulturell, intellektuell und auch politisch“ – aber unser „schön kuratiertes Museum“ wäre nicht, was es ist, wenn nicht sein ganz zentraler, vielleicht auch sein größter und repräsentativster Raum unserem Archiv bürokratisch-administrativer Selbstreferentialität gehörte. So glückselig wie die heilige Katharina der Rechtssicherheit ab Ende Oktober wochenlang das Ende der sogenannten Bundesnotbremse rationalisierte, genau so rührend erläuterte Olaf Scholz diese Woche, wie legal korrekt das vorläufige Ende von Nord Stream 2 herbeiverwaltet werden konnte. Weder dieser noch jener Akt ausgefeilten Verwaltungshandelns ließen oder eröffneten Raum für emanzipatorische oder Selbstreflexion. Und weil diese von Robert Habeck im Wahlkampf als strukturelle Norm politischen Handelns gescholtene Verantwortungslosigkeit auch gar keiner solcher bedarf, wird uns auch Herr Putin am Ende nicht in unseren Grundfesten erschüttert haben. Werner Schottenloher, Regensburg
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