brief des tages:
Lobbyisten – alle korrupt?
„Was wirklich empörend ist“, taz vom 11. 2. 22
Die Verunglimpfung der Ex-Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan ist eine Beleidigung aller, die sich, egal ob im Haupt- oder Ehrenamt, unbestechlich für eine zukunftstaugliche Gesellschaft einsetzen. Die „Lobby“ war ursprünglich der Vorraum im Parlamentsgebäude der USA, wo reiche Männer oder deren Abgesandte auf die Abgeordneten warteten, um „Deals“ einzufädeln oder Gesetze zu beeinflussen. Dabei ging es nicht selten bis zur Korruption. Daher haben Lobbyisten ihren schlechten Ruf. Davon muss man jedoch heute Gewerkschaften, Sozial- oder Behindertengruppen unterscheiden. Hier gibt es keine Erfolgshonorare oder Gewinnbeteiligungen wie in der Wirtschaft. Am wenigsten passt der Begriff der Lobbyisten auf die Vertreter von Natur-, Umwelt- oder Tierschutzvereinen sowie Menschenrechtsorganisationen. Wenn Sie Kinder, Hartz-IV-Empfänger und andere benachteiligte „stimmlose“ Gruppen „ganz ohne Lobby“ einbinden wollen, bleibt die Frage, wie das gelingen soll, wenn diese sich nicht organisieren. Deren Vertreter oder Fürsprecher wären nach Ihrer Lesart auch wieder Lobbyisten. Da beißt sich eine Katze in den Schwanz. Heinz-Herwig Mascher, Grüne Liga Brandenburg e. V.
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