brief des tages:
Ernährung schützt Klima?
„Jede vegane Mahlzeit zählt“,
taz vom 15. 1. 22
Für den Tierschutz zählt jede vegane Mahlzeit. Beim Thema Klimaschutz durch verringerten Fleischverbrauch wird in der Regel aber mit relativen Vergleichen gearbeitet. Der Grund dafür ist, dass bei einer Darstellung der absoluten Zahlen die Botschaft nicht mehr funktionieren würde. Richtig ist, dass vegane Ernährung den CO2-Fußabdruck gegenüber Fleischernährung halbiert. Aber was heißt dies in Bezug auf die absoluten Zahlen? Der Anteil der Ernährung an der deutschen CO2-Emission beträgt 3–5 Prozent, der von Flügen 7–10 Prozent. Den ganzen Rest teilen sich Verkehr, Bauen, Heizen und Wärmeerzeugung für Industrie und private Haushalte. Die CO2-Emission nur durch Herstellung von Zement ist höher als die von allen Flügen zusammen. Aus diesen Zahlen ergibt sich: Wenn alle Menschen der Welt ihre Ernährung auf Vegan umstellen, wird die Klimaerwärmung um nicht einmal 0,01 Grad verringert. Es gibt gute Gründe, auf vegane Ernährung umzustellen. Der Klimaschutz ist es aber nicht. Ausstieg aus dem Öl, Ausstieg aus der Kohle und deutliche Reduzierung des Zementes – nur so kann das Klima gerettet werden. Martin Duve, Wuppertal
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