brief des tages:
Auf Biegen und Brechen
„Ich sage nicht, Schulen sind sichere Orte“, taz vom 15. 1. 22Wie schockierend, dass die Bildungsministerin auf einer ganzen taz Seite nur ein einziges Mal beim Thema Schulöffnung und Schulsicherheit uns LehrerInnen erwähnt und zwar nur bei „Weiterbildung“, nicht aber bei der Gesundheitsgefährdung. Unterrichtet sie dann im Präsenzunterricht im Hotspot meine disziplinlosen SchülerInnen weiter, welche zu 99 Prozent aus ungeimpften Familien kommen? Quetscht sie sich täglich in den vollgestopften ÖPNV durchs Rhein-Main-Gebiet, zusammen mit den vielen Maskenlosen? Hat sie die 20 Infizierten getestet, die wir alleine am ersten Schultag 2022 hatten? Spricht sie stundenlang mit Maske in der eiskalten Durchzugsluft, trinkt und isst sie im überfüllten LehrerInnenzimmer? Gefährdet sie ihre eigenen hochbetagten Eltern – alleine durch die Ausübung ihres Berufs, den man wesentlich geschützter auch mal für ein paar Wochen effizient online ausüben könnte? Auf Biegen und Brechen die Schulen offen zu halten, ist vom Elfenbeinturm aus leicht zu fordern: Der Bildungsauftrag sollte nicht auf Kosten der Unterrichtenden gehen; das ist grob fahrlässig.
Susanne Nowak, Frankfurt am Main
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