brief des tages:
Vitamine sind nicht durch Zauberei im Tier
„Kein Ü-Ei für Paul“, taz vom 26. 6. 21
Ich finde es ja immer amüsant, wenn die vegane Ernährung dargestellt wird, als wäre man automatisch mit einem Bein im Grab. Von bestimmten Medien erwarte ich auch gar nichts anderes. Dennoch hat mich die Recherchearmut bei diesem Artikel wirklich enttäuscht. So ist Vitamin B12 nicht, wie beschrieben, quasi durch Zauberhand im Tier enthalten, sondern muss ebenso zugeführt werden. B12 wird von Bodenbakterien hergestellt und ist reichlich auf ungewaschenen Pflanzen zu finden.
Die Tiere bekommen genauso Supplemente, dann kann man sie auch gleich selbst nehmen und den Tieren ihr Leben lassen. Wenn Menschen diesen Vitaminbedarf nicht ernst nehmen, ist das immer problematisch. Dass es aber ebenso Carnivoren gibt, bei denen ein B12-Mangel festgestellt wird, ist halt leider nicht die Knallernachricht, die Klicks bringt. Dann wird eben doch lieber auf diesen doofen Veganern rumgehackt, ihr könnt also gerne noch nachrecherchieren, von welchen Vitaminen und Mineralstoffen man bei einer fleischlastigen Kost zu wenig abbekommt. Der Fairness halber.
Gloria Bauer, Weiden
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