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brief des tages

Das ist „Gadje-Rassismus“

„Rassismus Helau“, taz vom 15. 2. 21

Wozu ein kritischer Artikel über das rassistische Schimpfwort gegen Roma und Sinti, wenn besagtes Schimpfwort darin unzählige Male wiederholt wird und dadurch weiterhin Menschen erniedrigt? Die Umschreibung in Anlehnung an das „N-Wort“ ist auch nicht besser. Diese Umschreibung ist nicht einfach auf das Schimpfwort gegen Roma und Sinti übertragbar. Die Afro-Sintizza Tayo Awosusi hat erst vor Kurzem erneut erklärt, was das mit dem nationalsozialistischen Genozid an den Roma und Sinti Europas zu tun. Es gibt genug Alternativen: „Rassismus gegen Sinti und Roma“, „Antiromaismus“.

Vor wenigen Monaten ist ein hervorragendes Buch mit dem Titel „Fragmente über das Leben – Romani Geschichte und Gadje-Rassismus“ von Elsa Fernandez im Unrast Verlag erschienen. Elsa Fernandez hat den Begriff „Gadje-Rassismus“ geprägt, um anstelle der vom Rassismus Betroffenen die „Gadje“ (alle nicht-romanen Menschen) in den Fokus des Rassismusproblems zu stellen, also die, die den Rassismus ausüben.

Ich fände es für die taz-Leser*innenschaft hilfreicher, den Gadje-Rassismus in der Linken zu beleuchten als den der Karnevalsvereine. Sémil Garnier, Berlin

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