brief des tages:
Von Wölfen und Schafen
„Abschusslisten für Raubtiere: Jäger knallen Problemwölfin ab“, taz vom 14. 2. 21
Eine US-Langzeitstudie der Washington State University hat schon 2014 festgestellt: Wölfe abzuschießen führt nicht im Mindesten zum erwünschten Ergebnis. Auch in der Cordillera Cantábrica/Spanien und in Slowenien hat man ähnliche Erfahrungen gemacht. Statt auf Abschuss zu drängen, setzt man auf besseren Schutz der Weiden, auf denen viele Schäden entstanden sind.
„Herdenschutz ist der Schlüssel im Umgang mit Wölfen“ – nicht die Forderung nach einem Abschuss von „Problemwölfen“. Das jüngste EuGH-Urteil in Sachen Wolf lautet: „Schutzstatus bleibt Schutzstatus.“
Es ist also abzusehen, dass der EuGH die Änderung des BNatSchG zugunsten „Abschuss Wolf“ kippt. Auch bleibt es zweifelhaft und verfassungsrechtlich zu prüfen, ob das Land Niedersachsen über Landesrecht und damit Wolfsverordnung in das Artenschutzrecht des Bundes überhaupt eingreifen darf. Die Entlassung der Wolfsberater, die als Fachleute auf diese Diskrepanz verweisen, ist ein Armutszeugnis für den Umweltminister: „Trumpf“ lässt grüßen. Hartmut Felgner, ehem. Referent für Großraubtiere im Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg
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