brief des tages:
Lehrercheck: Problematik des Distanzunterrichts
betr.: Schulschließungen
Zu behaupten, der Distanzunterricht sei eine Erleichterung für Lehrkräfte, ist entweder Augenwischerei oder Ignoranz. De facto betreuen wir Lehrer:innen nun von morgens bis nachmittags die Notgruppen und kommen dann nach Hause, um Distanzunterricht vorzubereiten. Ich sammele auf dem Nachhauseweg noch mein eigenes Kind ein. Auch für Eltern ist Distanzunterricht keineswegs eine Erleichterung, sondern eine Doppelbelastung. Die versprochenen „digitalen Endgeräte“ sind an vielen Schulen immer noch nicht vorhanden. Der Druck an den Schulen ist dafür hoch: Wer beim Distanzunterricht nicht mithalten kann, hat einfach Pech gehabt. Dass es ein extra Schuljahr geben soll, um eventuelle Lücken einzelner Schüler:innen nach der Pandemie zu schließen, hört sich eher an wie systematische Ausgrenzung: Ist das ein Euphemismus für „Sitzenbleiben“? Dann doch lieber drei weitere Wochen „Ferien“ und Notbetreuung! Kinder und Familien dürfen nicht weiterhin die Verlierer des Lockdowns sein. Stattdessen: Amazon und Konsorten könnten doch mal einen Monat lang dichtgemacht werden.
Eine entnervte Lehrerin und Alleinerziehende
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