brief des tages:
Der schwierige Spagat der Erzieherinnen mit Kind
betr.: Denkt auch ans uns Erzieher/innen!
Die Lehrer werden geschützt und Lockdowns für sie ausgesprochen. Und wir? Ich bin Erzieherin in Heidelberg. Es gibt keine klaren Ansagen und Bestimmungen, im Prinzip bringt jetzt jeder sein Kind. Wir sitzen in der Notbetreuung doch noch näher an „Überträgern“! Das interessiert niemanden. Selbst die Eltern trafen sich zu Weihnachten mit verschiedenen Verwandten und erklärten mir, Kinder sind ja keine Gefahr. Dass macht mich wütend, es gibt ja auch noch uns – Menschen, eingepackt in der Erzieherrolle. Wenn mein jüngster Sohn jetzt nicht zur Schule gehen kann und ich keine Betreuung habe für ihn, bekomme ich wieder Probleme auf meiner Arbeitsstelle. Und die freien Zusatztage für Mütter, so wie es in den Medien angepriesen wurde, gibt es nicht. Ich kann unbezahlten Urlaub nehmen, Überstunden ansammeln geht gerade nicht. Als Mutter und Erzieherin ist dieser Spagat sehr schwierig. Auf beiden Seiten will man sein Bestes geben. Bleibt man zu Hause, ist man unkollegial, alles schon erlebt. Es heißt von der Leitung, seid froh, dass wir noch arbeiten können und unser Geld verdienen.
Nadine K., Bammental
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