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brief des tages

Auszeichnungen

„Ein Hoch auf den Markt“, taz vom 12. 10. 20

Ulrike Herrmann kritisiert zu recht die schwedische Reichsbank und ihre beschränkte ökonomische Perspektive. Fakt ist jedoch, dass die schwedische Reichsbank keinen Nobel-Preis im Rahmen der Nobel-Stiftung vergibt, sondern einen „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften“, zwar in Anlehnung an die Auszeichnungen der Nobel-Stiftung, aber auch in propagandistischer Absicht, vor allem neoklassische Ökonom*innen ähnlich „adeln“ zu können, wie die Nobel-Stiftung es mit Wissenschaftler*innen anderer Fächer tut. Mein Professor Walter Ötsch wusste zu berichten, dass Alfred Nobel sich wohl im Grabe umdrehen würde, wenn derartige neoklassische Forschung in seinem Namen ausgezeichnet würde. Ich halte es im Sinne des öffentlichen „Framings“ und der Macht, die so eine Auszeichnung mit sich bringt, für sinnvoll, auch in Zeitungsberichten deutlich zu schreiben, dass es sich keinesfalls um einen „Nobelpreis der Ökonomie“ handelt, sondern ihn als das zu offenbaren, was er ist: ein Preis, mit dem die schwedische Reichsbank eigene politische Ziele verfolgt.

Feline Tecklenburg, Freiburg

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