brief des tages:
Weniger Krankenhäuser?
„Wir müssen radikaler denken“, taz vom 23. 9. 20
Herr Busse polemisiert im Sinne seiner Vorstellungen von „weniger Krankenhäuser ist besser“. Er differenziert weder, wo es flächenmäßig Krankenhäuser braucht, noch bleibt er mit seinen Angaben bei der Wahrheit. Wer in der Großstadt oder in Ballungszentren lebt, hat eine große Auswahl nicht nur an Kinos und Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch eine Auswahl an Kliniken. Nichts davon trifft in der Fläche für die Landbevölkerung zu! Aussagen, die er z.B. über Herzinfarkte macht, sind von ihm absichtlich falsch dargestellt: Wenn ich als Notarzt einen Herzinfarktpatienten in eine Klinik ohne Herzkatheter fahre, werde ich danach explizit gefragt, warum ich das tat. Jeder Rettungsassistent würde gegen einen solchen Fehler protestieren. Wenn ich in der Hausarztpraxis jeden Patienten aber in eines von Herrn Busses Zentralkliniken schicken würde, wäre dort schnell Schluss mit Qualität. Herr Busse, kommen Sie runter von Ihrem hohen Ross! Sie reden nur der weiteren Landflucht das Wort, denn mit Verwaltern wie Ihnen macht diese dann auch wirklich Sinn!
Harald Hartmann, Hausarzt, Notarzt, Leitender Notarzt Wyhl
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
