brief des tages:
Wenn Roboter Mist bauen
„Künstliche Dummheit“, taz vom 23. 9. 20
Die Ausgangsfragestellung auf der Titelseite formuliert den blinden Fleck, der die meisten Beiträge zum Thema künstliche Intelligenz aktuell noch kennzeichnet: Wer haftet für Fehler? Eigentlich ganz einfach: Die Personen und Institutionen, die die entsprechenden Algorithmen entwickelt haben. Leider streift der Artikel nur die notwendige Kontrolle der Algorithmen. Diese müssten von einer unabhängigen Instanz (zum Beispiel dem TÜV) kontrolliert werden.
Genauso wichtig ist aber die Dokumentation dieser Algorithmen. So müssten diese standardmäßig von einer unabhängigen (vorzugsweise staatlichen) Stelle rechtssicher aufbewahrt werden, sodass sie im Zweifelsfall für eine Verwendung vor Gericht vorliegen. Nur so ist gewährleistet, dass die Verantwortlichen vor Gericht landen werden. Und nur so hat die Allgemeinheit einen Hebel mit ausreichend Drohpotenzial für die sorgfältige und sichere Anwendung von künstlicher Intelligenz, die sie erwarten darf.
So wie der Diskurs aktuell läuft, wird leider genau das nicht passieren und im schlimmsten Fall der Anwender vor Gericht verantwortlich gemacht (siehe Uber).
Carlo Schmidt, Stuttgart
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