piwik no script img

brief des tages

Verfassungsschutz im rechtsfreien Raum

„Der unerwünschte Informant“

taz vom 29. 7. 20

Ich kann es einfach nicht verstehen, wie der Verfassungsschutz offenbar seit fast dreißig Jahren mit seinen V-Männern eine völlig inakzeptable Schiene im Umgang mit Rechtsextremen fährt. Zum NSU habe ich mich „nur“ über die ARD-Doku „Der NSU-Komplex“ informiert. In der benannten Doku wird beschrieben, wie der Verfassungsschutz zur Verfügung stehende Informationen nicht nutzt beziehungsweise unzureichend verarbeitet und weitergibt.

Stattdessen wird die Polizei daran gehindert zu ermitteln, und die Rechtsextremen werden mit Geld der Staatskasse direkt unterstützt. Ich habe versucht, mich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, und komme zu dem Schluss, der Verfassungsschutz arbeitet in einem rechtsfreien Raum. Mittels Quellenschutz kann er die Polizei bei Ermittlungen behindern, geplante Maßnahmen der Polizei an V-Männer weitergeben und diese mit Geld liquide halten. Wie weit rechts ist der Verfassungschutz einzuordnen? Gibt es irgendwelche Kontrollmechanismen für den Verfassungsschutz?

Rene Becher, Nümbrecht

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen