brief des tages:
Viele kleine Windräder?
„Das flaue Rekordjahr der Windkraft“,
taz vom 6. 1. 20
Damit die Windräder mehr leisten, müssen sie größer werden. Wenn sie größer werden, fühlen sich die Menschen von ihrem Anblick und den Geräuschen stärker belästigt oder gar bedroht. Deshalb soll ein Mindestabstand zu Wohnsiedlungen eingeführt werden. Wegen dieses Mindestabstands können nun fast keine Windkraftanlagen mehr an Land gebaut werden. Deshalb will man nun Ausnahmen vom Mindestabstand mit Geld erkaufen. Und damit sät man Streit zwischen den Anwohnern.
Ist denn niemand in der Lage, die Denkfehler in dieser Argumentationskette zu erkennen? Kleinere Windkraftanlagen bringen mehr erneuerbaren Strom, wenn man bedeutend mehr davon bauen kann, weil die Abstände auch kleiner sein können. Das ist klimapolitisch selbst dann richtig, wenn dadurch mehr Investitionen pro Leistungseinheit erforderlich werden. Und natürlich ist es richtig, den örtlichen Bürger*innen die Möglichkeit der Beteiligung an der Windkraftrendite zu geben: über kommunale oder genossenschaftliche Projekte, aber nicht, indem man ihnen ihre Bedenken abkauft.
Matthias Knuth, Hattingen
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