brief des tages:
Sexuell-industrielle Kultur
„Strafen bringt wenig“, taz vom 31. 12. 19, Nachtrag
In meinem Leserbrief zu Patricia Hechts Artikel zum Sexkaufverbot wurde eine „Kleinigkeit“ wegen Platzmangels gestrichen, ein Verfahren, dessen Sinn mir natürlich einleuchtet, und ich bin ja auch dankbar, dass mein Leserbrief auf der Seite Eingang fand. Ich sprach von der sexuell-industriellen Kultur, zu der ich auch die Prostitution zähle, weil sie kein wirkliches sexuelles Erleben für die Prostituierten darstellt. Die Bilder und Vorgaben dieser Kultur stören zum einen das sexuelle Erleben der Paare extrem zuungunsten der Frauen, und, das finde ich sehr wesentlich, sie führen meiner Meinung nach zu der Gewalt auf den Straßen, der unter anderem junge Frauen aus meinem nahen Bekanntenkreis massiv ausgesetzt sind, was mich mal wieder inspiriert hat, einen Leserinnenbrief zu schreiben. Der Blick auf Frauen als Waren, die konsumierbar sind, ist es, der wegmuss. Und der Blick auf diesen Zusammenhang müsste geschärft werden! Das könnte ein Weg dahin sein.
Eine kleine solche Kritik sollte auch in den Artikeln zur Gesetzeslage bezüglich der Prostitution möglich sein.
Birgit Kübler, Regensburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen