brief des tages:
Komplettüberwachung?
„Liebeserklärung: Die Maut“, taz vom 22.6.19
Wer einen Obolus für gefahrene Kilometer und somit Emissionen erheben will, sollte beim Treibstoff ansetzen und nicht bei einem Mautsystem, das die unnötige, kurze Fahrt zur Arbeit oder zum Briefkasten mangels mautpflichtigem Straßenabschnitt nicht erfasst. Auch die Bevorteilung von E-Autos hat man bei Treibstoffbesteuerung ganz von alleine und ohne Beschneidung von Bürgerrechten und ohne massenhaft Pkws zu fotografieren. Im Übrigen ist es ein Unterschied, ob ich freiwillig ein Smartphone eines selbst ausgewählten Herstellers bei mir führe und während der Fahrt auch nicht ausschalte und auch nicht die Datenschutzeinstellungen restriktiv setze – oder ob ich das Auto ohne staatliches Überwachungskästchen gar nicht mehr benutzen kann. Der Klimaaktivist, der ins Rheinische Revier fährt, die Journalistin, die zum Treffen mit einer Whistleblowerin fährt, können sich der Smartphone-Überwachung entziehen und werden das auch tun. Einem verpflichtenden, staatlichen Überwachungskasten hingegen kann man sich nicht widersetzen. Ich würde mir wünschen, dass die taz solche Unterschiede im Blick hat.Thomas Nies, Odenthal
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