brief des tages:
Typisch Mann?
„Auf ewig faule Säcke“, taz vom 20. 3. 19
Thomas Gesterkamp wirft in der Debatte über wahre Gleichberechtigung von Frauen in seinem Artikel kräftig Nebelkerzen. Steuererklärung, Reparatur von Kinderfahrrädern und das Auswechseln von Glühbirnen im Familienhaushalt gelten ihm als Beleg dafür, dass Männer auf dem Weg sind, sich adäquat an der „Sorgearbeit“ zu beteiligen!
Bei wiederkehrenden Tätigkeiten sieht es ganz anders aus. Kochen, Putzen und Kinderbetreuung bezeichnet selbst Gesterkamp als Tätigkeiten, für die Frauen immer noch deutlich mehr Zeit aufwenden als im jeweiligen Haushalt lebende Männer. Auch für die Pflege von Angehörigen, Kita- und Schulaktivitäten sowie Wäsche samt Bügeln und vieles mehr sind in der Hauptsache in den meisten Haushalten weiterhin die Frauen zuständig. Männer beschäftigen sich lieber mit nicht täglich wiederkehrenden Tätigkeiten im Haushalt sowie überwiegend mit Dingen, für die keinerlei Sozialkompetenz erforderlich ist.
Das ist das Fazit, das ich als Mann aus Gesterkamps Wischiwaschi ziehe. Aber typisch Mann: Sie möchten für das bisschen, was sie im familiären Bereich leisten, ausgiebig belobigt werden! Andreas Smidderk, Düsseldorf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen