brief des tages:
Ein zweites Referendum!
„Der Brexit kommt trotzdem“, taz vom 27. 2. 19
Seit Monaten rege ich mich tierisch über die Position von Dominic Johnson auf: „Drei Szenarieren stehen im Raum: eine Einigung, ein Brexit ohne Abkommen – oder eine Verschiebung.“ Eine zweite Volksabstimmung taucht da nicht auf, denn sie wäre angeblich nicht möglich, weil sie der Bevölkerung nicht zu verkaufen wäre. Bei so einem Demokratieverständnis stellen sich mir die Nackenhaare hoch. In der Schweiz werden Volksabstimmungen oft wiederholt und das bei deutlich weniger schwerwiegenden Entscheidungen. Beim Brexit hingegen soll das nicht möglich sein? Warum soll eine derart schwerwiegende und vor allem nur schwer umsetzbare Entscheidung durchgesetzt werden, obwohl die Zustimmung der Bevölkerung mehr als fraglich ist? Dass eine zweite Abstimmung nicht zu verkaufen ist, liegt einfach daran, dass die gesellschaftliche Linke in Großbritannien scheinbar darin versagt, eine solche Volksabstimmung als demokratisch notwendig zu präsentieren, um das Land nicht noch weiter zu zerreißen. Das hat auch eine Minderheit von Brexit-Befürwortern erkannt, die sich für eine zweite Abstimmung ausspricht. Tim Schubert, Bielefeld
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