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brief des tages

Ein bisschen Rouge: Das neue Make-up für Hartz IV

„DGB-Chef doch gegen Hartz-IV-Sanktionen“, taz vom 23. 11. 18

Diese „Lösungen“, die modifiziert oder „humaner“ erscheinen sollen, ändern allesamt nichts daran, dass niemand grundsätzlich gewillt ist, das gesamte Thema vom Kopf auf die Füße zu stellen. Wer nicht wieder klarstellen will, dass Arbeitslosigkeit in dieser Gesellschaft ein gesellschaftliches Übel und nicht persönliche Faulheit, Bequemlichkeit oder Willenlosigkeit ist, der wird und will auch nichts an der millionenfachen Demütigung von Menschen ändern. Wer die Erfolgshymne der Hartz-Gesetze singt, von niedrigster Arbeitslosigkeit faselt und nicht dazu sagt, zu welchem Preis, mit welcher Hungerlohn-Jobberei, mit welcher Stigmatisierung von Millionen samt Verarmung – der hat entweder keinerlei Ahnung von dem, worüber er spricht, oder gehört zu den Vollstreckern der Interessen des Kapitals. Der Wettbewerb um einige kosmetische Reparaturen, die nichts an der Armut, Ausgrenzung und allgemeinen Beschuldigung Betroffener ändert, dass nur der Arschtritt und viel, viel Druck und Strafe, genannt Fordern und Fördern, nötig sind – dieser Wettbewerb ist nur ekelhaft zu nennen. Roland Winkler, Aue

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