brief des tages:
Es gibt sie noch: frustrierte misogyne Männer
„219 a: Neue Anklageschrift“, taz vom 8. 8. 18
Es gibt sie noch, die frustrierten misogynen Männer, die Ärztinnen anzeigen. Jetzt also der Versuch, die längst erledigt geglaubte Debatte über den abgeschafften Paragrafen 218 wieder aufleben zu lassen. Diesmal über den Umweg des Paragrafen 219 a mit der angeblichen Werbung für Abtreibung.
Es langt einfach. Wenn Teile der CDU und CSU, assistiert von frauenfeindlichen Ärzten und Gerichten, meinen, das Rad noch einmal auf die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückdrehen zu können, dann muss die Mehrheitsgesellschaft dazu klar und entschieden Nein sagen. Von diesen Männer-Dinosauriern darf sich niemand auf der Nase herumtanzen lassen – deren Zeit ist längst vorbei.
Wenn die SPD meint, auch hier wieder kuschen zu müssen, dann hat sie mehr als komplett versagt. Wahlen gewinnt niemand durch Frauenfeindlichkeit. Wenn sich die SPD nicht einmal traut, den Paragrafen 219 a abzuschaffen, dann hat sie wirklich nichts mehr in einer Regierung verloren – solche Feiglinge braucht niemand.
Uwe Barkow, Frankfurt am Main
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen