bremen und die banken-bürgschaft : Pille für den Volkszorn
Wenn die Regierenden wie Böhrnsen beginnen, dem Kapitalismus „Gier statt Hirn“ vorzuwerfen und gar einen „Drogenbeauftragten für Profitsucht“ fordern, dann zeigt dies vor allem eines: Die Volksseele braucht Streicheleinheiten.
Kommentar von Christian Jakob
Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn der Staat derart monströse Summen in die Hand nehmen muss, um eine Totalpleite abzuwenden. Doch ob ein Josef Ackermann mit 14 oder mit 4 Millionen Euro im Jahr nach Hause geht, ist für das Weltfinanzsystem reichlich egal – für die Neidreflexe der Kleinverdiener ist es das nicht.
Zwar dürfte die Koppelung ihrer Bezüge an das Betriebsergebnis Bankmanager in der Tat zu risikoreicherem Verhalten verleitet haben, als ein fixes Salär. Doch die Ursache für den Bankencrash liegen woanders – und das weiß auch Böhrnsen. Das Profitstreben, die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens, als etwas Behandlungsbedürftiges zu bezeichnen, ist eine billige Pille für den Volkszorn. Die Politik erkauft sich die zähneknirschende Zustimmung für das Rettungspaket mit einer Schulterschluss-Rhetorik gegen Spekulanten und „Finanzjongleure“. Als ob diese irgendetwas anderes getan hätten, als den Spielraum, den ihnen die Politik gewährte, konsequent auszunutzen.