bremen heute : „Wir wollen die festnageln“
Der Bremer Frauenausschuss klopft Wahlkampfkonzepte auf ihren Feminismus-Anteil ab
taz: Ist Frauenpolitik in Zeiten von Gender-Mainstreaming noch sinnvoll?
Renate Meyer-Braun (Vorstandsmitglied Bremer Frauenausschuss): Gender-Mainstreaming macht Frauenpolitik und förderung keinesfalls überflüssig. Das wird ja von interessierter Seite immer so behauptet. Natürlich ist es sinnvoll, alle Gesetze darauf zu untersuchen, wie sie auf Frauen und Männer wirken. Aber Frauen sind immer noch unterprivilegiert und Frauenförderung ist nach wie vor wichtig. Das wird durch Genderpolitik nicht überflüssig. Ich kenne die Diskussion, da muss man gegen halten.
Wo brennt es frauenpolitisch in Bremen am meisten?
Da ist natürlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das ist zwar gerade in aller Munde, aber geredet wird ja viel. Wir wollen die Parteien jetzt festnageln.
Erwarten Sie konkrete Zusagen?
Wir wollen Finanzierungsschritte haben. In welchen Schritten soll was erreicht werden. Wir erwarten schriftliche Antworten der Beteiligten. In zwei Jahren machen wir dann Kasse. Wir werden die PolitikerInnen an ihren eigenen Worten messen. Es soll nicht nur bei allgemeinen Bekundungen bleiben.
Und glauben Sie, da nennt jemand wirklich Geld-Summen?
Also Summen, das wäre zu viel erwartet. Aber Aussagen darüber, wo man zugunsten von Frauen neue Prioritäten setzt. Das erwarten wir schon und da werden sehr unterschiedliche Antworten kommen. Interview: hah
Uni-Gästehaus, Teerhof 58, 19.30 Uhr. Gäste: Carmen Emigholz (SPD), Elisabeth Motschmann (CDU), Karoline Linnert (Grüne), Monique Troedel (Die Linke) und Oliver Möllenstädt (FDP)