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boulevard der bestenBurghardMannhöfer

Foto: Harriet Wolff

Es fehlt uns ein Mensch auf dieser Welt. Ein menschlicher Mann, einer der zugewandten Art, ein Mensch der leisen Töne, ein sensibel Beobachtender. Es fehlt uns im weiten Kosmos der taz: Burghard Mannhöfer. Wie uns erst jetzt die Nachricht erreichte, starb Burghard bereits am 11. November vergangenen Jahres plötzlich und unerwartet in Berlin-Marzahn, wo er auch lebte. Von einem Moment auf den anderen ist Burghard von uns gegangen. 51 Jahre ist er geworden. Wir sind sehr traurig, auch im Wahrheit-Ressort der taz.

Denn Burghard, Teil der queeren Community in Potsdam und Berlin und deren visueller Chronist, war ein begeisterter und professioneller Fotograf, dokumentierte seit Jahren auch die Buchmessenauftritte der Wahrheit und ihren Klub – in Frankfurt im Herbst wie in Leipzig im Frühling. Er war so etwas wie unser treuer Hoffotograf im besten Sinne – und einer, den jede und jeder an den einschlägig betriebsamen Messeständen der Verlage und Redaktionen vom Sehen kannte. Burghard, Computerspezialist vor dem Herrn, bahnte sich stets tiefenentspannt seinen Weg durch die Messemenschenmassen; immer hatte er eine kleine Anekdote dabei, ein feines Lächeln, ein aufmunterndes Wort.

Was konnte Burghard aus der Ruhe bringen, was ging ihm gegen seine weltoffenen, menschenfreundlichen Moralvorstellungen? Als aktives Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Potsdam wandte er sich immer wieder gegen Antisemitismus und Antizionismus. Das Massaker der Hamas gegen Israel erzürnte ihn, doch auch das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ging ihm menschlich nahe.

Burghard war Humanist, durch und durch. Als Betriebsratsmitglied in einem DHL-Betrieb wandte er sich couragiert gegen Unrecht, half bei Problemen am Arbeitsplatz.

Ron Prosor, der israelische Botschafter in Deutschland, schreibt auf X in persönlichen Worten: „Sein Verlust hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen ist. Möge sein Andenken in unseren Herzen weiterleben und uns an die Werte erinnern, für die er stand. Ruhe in Frieden, lieber Burghard“.

Auf der Leipziger Buchmesse, die am 27. März beginnt, wird die taz, wird die Wahrheit innehalten und sich in Liebe an Burghard Mannhöfer erinnern. Harriet Wolff

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