börse vor acht: Das Kombinat: Namen
Einmal hatten sie in einer altehrwürdigen Spelunke im Westen der Stadt einen Hackepeter verspeist, während am Nebentisch bekannte Schauspielgrößen rotweinbefeuert den Laden unterhielten. Die Schauspielerin war im Anschluss natürlich alles andere als begeistert gewesen, Details aus ihrem Liebesleben und privatime Überlegungen zu Regisseur, Team und Set eines Films, der im Übrigen nie das Licht der Welt erblickte, am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen. Da half es auch nicht, ihr zu erklären, dass daraus des Reporters Existenz bestünde: aus Text. Alles, was er erlebe, sei potenzielles Material, hatte er ihr erklärt. Sie brach den Kontakt ab. Die Redakteurin sah ihn jetzt fragend an. Es verstrichen ein paar eigenartige Minuten, in denen niemand etwas sagte. Die Namen also, sagte der Reporter schließlich. Ich tue mein Bestes. Davon gehe ich aus, sagte sie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
