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Archiv-Artikel

billigflieger Lübeck hebt nicht ab

Der Boom der Regionalflughäfen ist vorbei. Vor fünf Jahren noch herrschte Euphorie im Land, jedes bessere Oberzentrum wollte am liebsten seinen eigenen Airport, international, versteht sich.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Inzwischen ist die Aufbruchsstimmung der nackten Angst gewichen: Wer jetzt verliert, dem ist der Weg in den Himmel auf lange Sicht verbaut. Und der hat eine Menge Geld in den Sand gesetzt. Völlig überschuldete Städte wie Lübeck und Bremen haben Steuermillionen noch und nöcher in Landebahnen und Terminals gesteckt, für die die Nachfrage erst noch geschaffen werden sollte – mit Billigstflügen, versteht sich.

Jetzt klammern sie sich an jeden Strohhalm – Hauptsache er verspricht Starts. Egal wohin. Schon Ryanair hatte Lübeck nicht gerade mit den europäischen Top-Destinationen verbunden. Jetzt hat Bremen die Iren mit einem eigenen Terminal abgeworben, wo sie Lohndumping nach Belieben betreiben können. Aber Leeds? Wer will denn da hin? Nicht einmal mehr Leeds United würde heutzutage Fußballfans aus dem Ausland anlocken. Aber Pardon, die Flüge gehen ja auch gar nicht wirklich nach Leeds, sondern nach Bradford.

Lübeck muss wohl darauf hoffen, dass die Malocher aus Englands Norden ein plötzlicher Heißhunger auf Backsteingotik überkommt – oder auf Marzipan.

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