piwik no script img

berliner szenenPicknick zum Geburtstag

Wir können uns nicht entscheiden, ob wir uns unter dem großen Baum hinsetzen, für den Fall, dass es regnet, oder doch auf die Wiese, damit wir die Sonne nicht verpassen, sollte sie irgendwann zurückkommen, vor dem Untergehen. Der Treffpunkt meines Geburtstagspicknicks ist die Grube an der Hasenheide. Da ich schon seit Langem nicht mehr mit so vielen Leuten gefeiert habe, vergesse ich vor lauter Aufregung, auf mein Handy zu gucken. Deshalb irren viele nicht Neu­köll­ne­r*in­nen eine Weile mit Fahrrad oder zu Fuß durch den Park, bis sie die große Runde um die Picknickdecken sehen und uns zuwinken. Ich hatte extra aufgepasst, dass der Standort bei Googlemaps einfach zu erkennen ist, nämlich ganz in der Nähe der Hasenschänke und des Rosengartens. Am Ende schaffen es aber alle, die Gruppe zu finden. Auch wenn einige meiner Freun­d*in­nen gerade Ferien machen, kommen doch viele an diesem Samstagnachmittag zu meinem 45. Geburtstag – vielleicht eben, weil er rund ist. Eine Freundin aus Madrid und eine aus Litauen reisen extra dafür an, Kolleg*innen, Ex- und neue Part­ne­r*in­nen, Nach­ba­r*in­nen und Freun­d*in­nen von Freund*innen.

Die Gruppe ist sehr gemischt. Es macht mich immer ein bisschen nervös, wenn ich die Gastgeberin bin und fühle mich deswegen etwas unkonzentriert und zerstreut zwischen vielen parallelen Gesprächen. Ich mache mir auch Sorgen, dass sich nicht alle miteinander verstehen. Nach ein paar Stunden und einigen Bierflaschen entspanne ich mich jedoch und bin erleichtert und glücklich darüber, dass die Gäste Spaß haben, unabhängig davon, was ich tue. Später tanzen wir zu meiner Cumbia-Playlist und bleiben da, bis es dunkel wird. „Wo geht die Party weiter?“, fragt jemand und wir laufen durch den Flughafenkiez zu mir. Luciana Ferrando

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen