berliner szenen: Filmmuseumsparty
Gluck und Glanz
Bisher wirkte die kühle Architektur des Sony-Gebäudes ja immer eher gottverlassen. Am Dienstagabend wurde sie plötzlich zum aufgeregt wimmelnden Ameisenhaufen der Filmbranche. 1.200 waren geladen, aber dann drängelten sich doch 1.400 Gäste zur Eröffnung des Berliner Filmmuseums – vom Szene-Selbstdarsteller über den Münchner Produzentengroßkotz bis zur feuerrot gefärbten Moderatorin Senta Berger. Deren sozusagen leitmotivisch eingesetzte Erinnerungen an das – eben auch filmische – Zerstörungswerk der Nazis grenzte an einem derart auf festlichen Optimismus gepolten Abend geradezu ans Subversive. Marlene Dietrichs Tochter Maria Riva, Ernst Lubitschs Tochter Nicola und die Frau des Hollywood-Agenten Paul Kohner sorgten mit ihren angemessen rührenden Kurzreden sogar für ein bisschen Glamour, nur Michael Naumann und Christoph Stölzl brachten wieder ihre üblichen „Da-fällt mir-ein“ und „Karl-Kraus-hat mal-gesagt“-Schwänke. 1.400 Gäste – das bedeutete chronische Häppchenknappheit, der man nur mit geschickten, krähenschwarmartigen Lauerangriffen begegnen konnte. Dafür gab’s genug Bier, Sekt und Cocktails, und der Abend versickerte ziemlich unspektakulär im Dudeljazz von „Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys“. NIC
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