piwik no script img

Archiv-Artikel

berliner cdu Das Debakel ist komplett

Dass die CDU in Berlin keinen leichten Stand hat, ist bekannt. In den vergangenen Wochen waren die Hauptstadt-Christdemokraten abgerutscht, obwohl ihre Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidatin Angela Merkel im Aufwärtstrend schien. Dass nun aber ausgerechnet die Bundes-CDU dem Berliner Trend folgt, ist eine faustdicke Überraschung.

KOMMENTAR VON UWE RADA

Doch es kommt noch dicker. Mit 21,4 Prozent der Stimmen hat die Hauptstadt-Union das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Sie liegt damit nicht einmal mehr 5 Prozentpunkte vor der Linkspartei. Vom Regierungswechsel im nächsten Jahr ist die Berliner CDU damit so weit entfernt wie die Linkspartei von der Regierungsbeteiligung im Bund.

Mit dem Komplettdebakel hat sich wohl auch die T-Frage erledigt. Mit einer starken Regierung Merkel und einem guten CDU-Hauptstadtergebnis im Rücken hätte Klaus Töpfer der Job, gegen Klaus Wowereit in den Ring zu steigen, vielleicht Spaß gemacht. Aber der Spitzenkandidat einer Verliererpartei? Das mag sich antun, wer will – einer wie Klaus Töpfer, der auf internationalem Parkett zu Hause ist, weiß, dass es Dinge im Leben gibt, die weitaus angenehmer sind.

Aber nicht nur die Berliner CDU ist aus dem gestrigen Urnengang geschwächt hervorgegangen, sondern auch die rot-rote Koalition. Zwar ist die SPD nach wie vor stärkste Kraft in Berlin, und auch die Linkspartei konnte kräftig drauflegen. Doch der Streit zwischen PDS und WASG ist programmiert. Oder soll es etwa keine Bedeutung haben, wenn Gregor Gysi die Stärke der WASG in Berlin auch „auf die Art“ zurückführt, in der die PDS im Bündnis mit der SPD regiert? Äußerungen wie diese lassen vermuten, dass die Fusion zwischen PDS und WASG scheitern wird. Keine leichte Aufgabe für die „Realpolitiker“ in der PDS.

Und keine leichte Aufgabe für Klaus Wowereit. Auf Bundesebene wird er – entgegen eigenen Aussagen – die Linkspartei hoffähig machen. In Berlin dagegen wird er Mühe haben, die Linken bei der Stange zu halten.