■ beiseite: Max-Reinhardt-Haus
Am Dienstag ist ja Max Reinhardts Sohn Gottfried im Alter von 81 Jahren in Los Angeles gestorben. Die Kontroverse um das an der Friedrichstraße geplante Max-Reinhardt-Haus geht jedoch weiter: Die von der Erbengemeinschaft Reinhardts beauftragte Investorengruppe hält weiter an dem Entwurf für ein über 100 Meter hohes Gebäude des New Yorker Architekten Peter Eisenman fest, und der Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) wehrt sich weiter gegen das 400- bis 600 Millionen-Mark-Objekt und will dort nur einen niedrigeren Bau zulassen. Er hat wiederholt stadtplanerische Gründe angeführt und auf den ungeeigneten Untergrund des Grundstücks vor dem Berliner Ensemble hingewiesen.
Das (bisher zwar nur andeutungsweise, aber immerhin benutzte) Druckmittel der Erbengemeinschaft resp. der Investorengruppe, im Falle der Nichteinigung die Rückerstattung der ehemaligen Reinhardt-Theater Deutsches Theater und Kammerspiele zu fordern, erscheint seit letzten Donnerstag allerdings in einem anderen Licht, obwohl die Finanzverwaltung die Restitutionsansprüche derzeit noch prüft: Dieter E. Zimmer veröffentlichte in der Wochenzeitung Die Zeit Rechercheergebnisse, denen zufolge die beiden Theater zum Zeitpunkt von Reinhardts Weggang aus Berlin und Deutschland hochverschuldet waren. Überdies hat Zimmer das Original eines — vom Reinhardt-Sohn als Fälschung bezeichneten — Briefes von 1934 gefunden, in dem Reinhardt den Nazis seine Theater übereignete.
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