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■ beiseiteOffizielles im Prater

Gestern vormittag lud die gesammelte Volksbühnenleitungsmannschaft zur Pressekonferenz in den Garten des Praters an der Kastanienallee, den Lukas Langhoff betreiben wird (vgl. Interview in der taz vom 22./23.4.). Ganz schön kühl war's, aber es gab Berliner, die man ja hierzulande Pfannkuchen nennen muß, und Kaffee aus der Plastikkanne, aus der einem dann allerdings zeitweise sogar ausgeschenkt wurde. „Seit sechs Wochen wird hier draußen geprobt“, sagte Pressereferentin Kirsten Hehmeyer, um Klagen über die Zugigkeit im Halse zu ersticken. Später setzten sich Dramaturg Lilienthal, Regisseur Kresnik, Intendant Castorf und Langhoff sogar direkt aufs kühle Mäuerchen. Frühling ist's! Frühling!! Zuvor war man von Langhoff wie eine Reisegruppe durch die Baustelle Prater- Saal geleitet worden. Hier will er ab Herbst gemeinsam mit Thomas Struck eine Theater-Soap-opera in wöchentlichen Fortsetzungen zeigen. Hoffentlich sind die Texte so hinreißend wie Strucks kühn geblümelte Lackschuhe. Die wesentlichen Punkte des Konzeptes hat Langhoff ja schon im taz-Interview erzählt, darüber hinaus gibt es nur noch zu berichten, daß die Freiluftbühne aussieht, als handle es sich um ein Schwimmbad ohne Wasser. Darin liegt ganz bestimmt die Idee für Ruedi Häusermanns „Erste Große Freiluftgesamtkunst-Lesung im Prater Garten“ begründet, mit der das Ganze am 5. Mai eingeweiht werden wird. Schließlich erinnert man sich noch sehr gut an Häusermanns Volksbühnenprojekt „Baden zusammen“. Außerdem streifte Castorf kurz die philosophische Frage, ob seine demokratisch geführten Proben unglücklich machen. Anlaß war seine Beobachtung, daß die Kresnik- Truppe stets dreist fröhlich zu ihren diktatorischen Proben gehe, während es Castorfs eigene SchauspielerInnen geradezu als Beleidigung auffaßten, daß überhaupt Proben angesetzt werden.

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