■ beiseite: Zeitschriften
Man mag es trotz der Veröffentlichung immer wieder neuer Printprodukte und den sich logischweise anschließenden Abstürzen kaum glauben: Die Lust, eine eigene Zeitung zu machen, der Reiz, ohne Vorgabe nur über das zu schreiben, was einem wirklich Spaß macht, also die Freude, ein sogenanntes Fanzine zu machen, scheint nicht nachzulassen. Ein gutes Beispiel dafür: Das Berliner Magazin für populäre Kultur, genannt Fake, das es trotz bekannt widriger Umstände (Anzeigenmangel) mittlerweile zwei Jahre gibt und in einem ungewohnten, aber schönen und gut in die Hand zu nehmenden Querformat erscheint. In der neuesten Fake-Ausgabe, die schon ein bisschen älter ist (Anzeigenmangel), stehen zwar Sachen, die man woanders auch lesen kann, beispielsweise eine Geschichte über To Rococo Rot oder Besprechungen der neuen Alben von Die Sterne oder Nightmares On Wax. Doch es überwiegen Texte, die von Idealismus und Begeisterung abseits des gewöhnlichen Businessgeschehens regiert werden, Texte über die Berliner Dancehall-Reggae-Szene oder Literaturevents im Prenzlauer Berg sowie smarte Geschichten für nebenbei. Wie alle Fanzines wird auch Fake von einem überschaubaren Kreis von Leuten gemacht, aufgefordert mitzumachen ist aber prinzipiell jeder. Und damit das ein bisschen leichter wird und weil das Begleitmedium aller Druckerzeugnisse sowieso das Internet ist, gibt es Fake jetzt auch im Netz unter www.fakeberlin.de. Verbinden, Plattformen schaffen, unbekannte Künstler kontaktieren: So stellt man sich das vor, auch wenn sich trotz einer vielversprechenden Menüleiste noch nicht so viel auf diesen Seiten tut. Gefeiert werden Jubiläum und die schöne neue Zukunft natürlich auch, und zwar morgen ab 19 Uhr mit Vernissage, Filmvorführung und Party in der Aktionsgalerie in der Großen Präsidentenstraße 10 in Mitte.
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