bedrohte tiger : Fragwürdige Medizinprodukte
Fast die Hälfte der chinesischen Großstädter hat laut Umfrageergebnissen schon einmal Tigerprodukte verwendet. Die meisten von ihnen bevorzugen demnach Erzeugnisse von wilden Tigern. Eine Freigabe des Handels mit Tigerprodukten würde daher für die letzten in China lebenden Tiger das Ende bedeuten, schließen Forscher und Tierschützer in einer Studie, die in dem Onlinejournal PloS One veröffentlicht wurde. Demnach gibt es einen „enormen Bedarf“ an Produkten von bedrohten wild lebenden Tigern, vor allem zur Anwendung in der traditionellen chinesischen Medizin. In der Umfrage unter 1.880 chinesischen Großstädtern hatten 43 Prozent der Befragten angegeben, schon einmal Tigerprodukte konsumiert zu haben. Es war jedoch nicht klar, ob es sich dabei um echte oder gefälschte Waren handelte. Nach Angaben der Autoren leben in China nur noch 4.000 Tiger in freier Wildbahn. Die Regierung hat den Handel mit Tigerprodukten deshalb schon 1993 landesweit verboten. In China wird aber schon seit Längerem darüber diskutiert, ob das Verbot aufgeweicht werden soll, um den Handel mit Arzneien aus sogenannten Tigerfarmen zu ermöglichen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass, wenn das Verbot gelockert würde, die derzeit 5.000 in Gefangenschaft lebenden Tiger ausreichen würden, um die Nachfrage zu decken, schreiben Li Zhang von der Beijing Normal University und Kollegen. Die Autoren erwarten, dass eine Aufhebung des strikten Handelsverbots auch den Druck auf die wild lebenden Populationen erhöhen würde. DPA