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Archiv-Artikel

bankenskandal Warten auf das halbe Wunder

Wer hätte es nicht, dieses Gefühl der Erleichterung? Eine weitere Anklage ist erhoben worden gegen Hauptverantwortliche des Bankenskandals von der Spree! Endlich müssen die schwitzen, die durch ihr offensichtlich korruptes Verhalten und ihr eklatantes Missmanagement zum Milliardenloch in der Stadtkasse entscheidend beigetragen haben. In Kitas, Schulen, an der Uni, in Theatern, bei freien Trägern etc. etc. baden zehntausende aus, was diese Herren verbockt haben. Wie gern hofft man da auf irdische Gerechtigkeit. Aber wird sie kommen?

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Das ist leider kaum zu erwarten: Angeklagt sind die Ex-Topmanager wegen einträglicher Tricksereien bei einem vom Umfang her kleinen Fonds – dass sie sich dabei schamlos selbst bereicherten und Promis auf Kosten des Landeshaushalts glücklich machten, ist ihnen moralisch vorzuwerfen. Juristisch dürften nach einem Prozess, wenn überhaupt, kaum nennenswerte Strafen herausspringen.

Das tut weh und schadet dem Gemeinwesen, das auch von dem kollektiven Glauben lebt, dass zumindest vor dem Gesetz alle gleich sind. Schwer erträglich ist es, dass man für Schwarzfahren und ähnliche Lappalien relativ schnell in den Knast wandern kann, während es schon ein halbes Wunder wäre, wenn die früheren Bankmanager für ihr augenscheinlich kriminelles Verhalten auch nur annähernd ähnlich streng bestraft werden sollten.

Eine Forderung müsste deshalb sein, für Wirtschaftsstraftaten in Zukunft einen höheren Strafrahmen vorzusehen. Das wäre eine Lehre, die man schon jetzt aus dem Bankenskandal ziehen könnte.