banane : Hochhaustraum(a) Alexanderplatz
Das Land kann machen, was es will, am Alexanderplatz wollen keine Hochhäuser in den Himmel steigen. Seit 1993 geht das nun so. Und auch der jüngste Versuch, mit der Bebauung der „Banane“ für ein Mega-Einkaufszentrum einen der geplanten zwölf Türme als Pilotprojekt zu verwirklichen, stellt sich als unrealistisch dar. Das Grundstück wird bebaut, leer bleibt es aber am Kopf. Der portugiesische Bananen-Investor ist noch immer auf der Suche nach einem Projektentwickler für den 150 Meter hohen Bürobau – und wird es wohl bleiben. Ebenso wie die elf anderen ungebauten Nachbarn verspricht der Standort keine Rendite. Für die festgezurrte Stadtplanung vor Ort bleibt das eine fatale Situation. Der Alexanderplatz ist und bleibt ein Hochhaustraum(a) Berlins.
KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
Zugleich signalisiert der jetzige Start der neuen Shopping- und Entertainment-Meile für 300 Millionen Euro durchaus Zweischneidiges: Zum einen wird sie durchaus ein Gewinn sein anstelle des öden Parkplatzes – und für die Menschen der angrenzenden Wohnsiedlungen. Diese benötigen Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, will man sie nicht an den Alex und dahinter oder per Auto in die Supermärkte der Frankfurter Allee beziehungsweise an den Stadtrand treiben. Während die Konzentration großer Einkaufszentren im Osten fragwürdigen Charakter erhält – hier wäre ein Laden nicht unsinnig.
Zum anderen birgt die schiere Größe eines solchen Projekts die üblichen Gefahren von Leerstand, Sortiment- und Mieterwechsel, Billigläden und sonstigem Einerlei. Eine Nummer kleiner würde dieses Risiko, das andere Investoren schon teuer bezahlten, mindern. Aber die Lust, am großen Rad zu drehen, ist in Berlin nach wie vor nicht unterzukriegen – nach all den Pleiten.