bahnzuschüsse : Jobber haben keine Wahl
Das schwarz-rote Herz schlägt im Autotakt. Der Bund unterscheidet bei seinen Sparideen nicht zwischen guter und schlechter Fortbewegung: Bahn- und Autofahren wird gleichermaßen teurer. Dabei hätte die Streichung der Pendler-Pauschale plus eine verbesserte Bahn die Straßenwelt verändern können. Stattdessen sind Pendler in NRW nun doppelt betroffen: Ihr steuerlicher Zuschuss ist gestrichen, fehlende Bundesgelder für die Bahn drohen nun auch noch das Ticket zu verteuern.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Der Pendlerpauschale sollte allerdings keine Träne nachgeweint werden. Sie hat erst dazu geführt, dass viele Menschen meilenweit von der Arbeit entfernt wohnen, dass hundert Kilometer Fahrt günstiger sind als eine büronahe Wohnung. Das sorgt für Stress und dicke Luft: Die Pauschale war so erfolgreich, dass die alltäglichen Staus in Nordrhein-Westfalen zur Rush-Hour nicht mehr im Radio gelesen werden können – die Liste ist zu lang. Und der schädliche Feinstaub an klassischen Knotenpunkten wie an der Düsseldorfer Corneliusstraße breitet sich weiter ungestört aus.
Die Sparwut bei der Bahn ist ein Desaster. Die Job-FahrerInnen haben nach wie vor keine Wahl – Bahnfahren bleibt teuer. Angela Merkel will sich lieber dafür einsetzen, Pendlern wenigstens den Sprit günstiger zu verkaufen und Steuern zu erlassen. Das hätte sie der Bahn anbieten müssen: Sie ist der größte Energieverbraucher Deutschlands.