baden verboten : Stumpf und stillos
Der Wahnsinn nimmt methodische Ausmaße an, die vor kurzem noch unvorstellbar schienen. Hamburger Behörden kürzen sich inzwischen schon gegenseitig weg – ein Ansatz dieses Senats, der durchaus verheißungsvoll klänge, wenn da nicht die Nebenwirkungen auf alle BürgerInnen dieser Stadt wären.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Die angedrohte Schließung mehrerer Schwimmbäder ist nicht nur fatal für Sportvereine. Und sie ist nicht nur blanker Hohn für den Anspruch dieser Regierung, einer Sport-City von Weltrang vorzustehen. Diesen, mit Verlaub, Quatsch glaubt ohnehin schon lange niemand mehr, und das nicht erst seit dem Platzen aller olympischen Träume.
Fatal in Vollendung ist die Konsequenz, dass solchermaßen mit dem Bade Kinder ausgeschüttet werden. Für das Schulschwimmen die Eltern zur Kasse zu bitten ist ebenso zynisch wie das Streichen der Lernmittelfreiheit, die Eintrittsgelder für die Vorschule und die Sterbehilfe für Kinderkuren. Aber, das kann diesem Senat nicht abgesprochen werden, es ist geradlinig.
Der radikale Kurs dieser Regierung zulasten sozial Schwacher und Hilfebedürftiger, zulasten von Bildung und Pädagogik, zulasten von Verhütung gesellschaftlicher Folgen, die später mit Repression beantwortet werden, grenzt an Inhumanität.
Zumindest aber ist es ein weiteres Beispiel für die achselzuckende Gewissenlosigkeit, mit der diese Christen-Partei alles, was nicht unmittelbar dem Wahn vom Standort dient, in einer gewachsenen Stadt mit Stumpf und Stiel abholzt. Mit Stumpfsinn und Stillosigkeit.