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Archiv-Artikel

ausstellung Kunst per Mausklick

Schon lange haben viele Künstler Stift und Pinsel gegen Computer und Farbdrucker getauscht. Der Kölner Axel Brand gibt mehr als 20 Vertretern dieser „digitalen Kunst“ mit seiner „First Fair Digital Art Expo“ erstmals eine öffentliche Plattform. Dem Publikum will er so die Unterschiede zur herkömmlichen, „analogen“ Kunst zeigen.

Ästhetisch und thematisch sind allerdings kaum Unterschiede zu entdecken. Da gibt es verfremdete Fotos, in Pixel aufgelöste Porträts oder Pointillismus-Reminiszenzen, Frauenakte in albernen Posen, Schnappschüsse, Hippie-Ornamente, serienhafte Variationen und vor allem Collagen, Collagen, Collagen.

Eine eigene Bildsprache, die den Möglichkeiten der neuen Technik entspricht, haben die ausgestellten Künstlerinnen und Künstler noch nicht gefunden. Noch ist der wesentliche Unterschied das Ersetzen manueller Fertigkeiten wie der Umgang mit Pinsel, mit Schere und Leim durch die Kenntnisse, wie sie der Umgang mit einem PC-Bildbearbeitungsprogramm – in der Regel Photoshop – erfordert.

Die Anforderungen an intellektuelle Auseinandersetzung, an Kreativität und Phantasie sind die gleichen wie bei der Produktion „analoger“ Kunst. Auch im Ergebnis unterscheiden sich die digitalen Produkte nicht von vielen analogen: Sie sind langweilig. Nur dass sich die Langeweile per Computer schneller und einfacher herstellen lässt.

Selbst viele Digitalkünstler scheinen der Kraft ihrer Werke nicht zu vertrauen. Sie lassen ihre Arbeiten auf Kunstpapier drucken, dessen Oberfläche die Rauheit von Leinwand nachahmt, wie sie als Malgrund für Ölgemälde gebraucht wird. Wenn dann noch das Papier auf einen dicken Keilrahmen gespannt wird, dann ist das – Kitsch.

Doch da ist ja noch Axel Brand. Ihn fasziniert, dass sich digital, also lediglich mit „1“ und „0“, fast alles wiedergeben lässt: Töne und Bilder, statische ebenso wie bewegte. So verbindet er in einigen Arbeiten die verschiedenen Medien zu nicht einmal sehr aufwändigen Installationen. Das mutet noch ein bisschen an wie ein multimedialer Party-Spektakel, aber die Richtung stimmt.

JÜRGEN SCHÖN

„First Fair Digital Art Expo“: 68 elf Forum, Mediapark 4e, bis 8.4., Do und Fr 15-19 Uhr, Sa 12-16 Uhr